Donnerstag, 16. Juni 2011

Der Bericht eines Aktivisten von der Bilderberg-Konferenz 2011

Dies ist eine Zusammenfassung, wie ich die Tage in St. Moritz erlebt habe und sie stellt immer nur eine punktuelle Sichtweise dar, denn wenn man vor Ort ist, bekommt man nicht alles mit und erfährt vieles erst hinterher aus dem Internet oder von anderen Aktivisten.


Tag 1 – Mittwoch:

Wir trafen in St. Moritz um ca. 2.00 Uhr nachts ein. Und schliefen die erste Nacht im Auto, um uns dann um 8:00 Uhr vor dem Hotel San Gian mit den anderen Aktivisten und Journalisten zu treffen. Es waren dort ungefähr 25 Leute, unter ihnen Carles Skeleton vom Guardian und natürlich Freeman. Freeman hat im San Gian auch ein Pressezentrum eingerichtet, in dem Fotos und Videos getauscht wurden und Journalisten und Blogger Berichte schreiben konnten. Die Aktivisten verteilten sich und fuhren entweder zum Hotel Suvretta House, zum Hubschrauberlandeplatz oder zum nahegelegenen lokalen Flughafen in der Gemeinde Samedan. Wir fuhren zum Flughafen und warteten dort eine Weile. Es war nicht klar, ob sie landen konnten wegen den Wetterbedingungen, auf dem Flughafen kann nur auf Sicht gelandet werden. Da noch andere am Flughafen waren, entschieden wir uns doch nach einer Stunde zum Tagungsort der Bilderberger, dem Suvretta House, zu fahren. Dort waren über 30 Leute von uns. Sie standen direkt vor der Hoteleinfahrt und entlang der Straße, die über dem Hotel entlang ging und von der man einen tollen Blick in das Hotel hatte. Auch Luke Rodowski war unter Ihnen, so wie Matt von We are Change New York. Alles wurde von Securitas bewacht, einer privaten Sicherheitsfirma, die ein Logo mit einem schönen Auge hat. Polizei war wenig da, hauptsächlich in Zivil. Ich konnte mit vielen Leuten aus unterschiedlichsten Ländern sprechen. So waren Engländer, Tschechen Slowenen und Portugiesen neben den deutschsprachigen Ländern bereits vertreten. Im laufe des Tages traf auch noch eine Gruppe aus den USA ein, unter Ihnen Jim Tucker, Aaron Dykes und Leute von der American Free Press. Auch ein lokaler Fernsehreporter vom staatlichen Fernsehen RTR war vor Ort, so wie ein lokaler Journalist. Banner wurden auf dem nahe gelegenen Hügel aufgestellt.
Die Securitas stellte eine Sperre ungefähr 10 Meter vor dem Bereich auf, bei dem noch die Aktivisten standen und nach längerem Gespräch zogen wir uns hinter die Absperrung zurück, da wir keine Konfrontation mit den Sicherheitsleuten wollten. Auch wurde der erste Sichtschutz über der Einlasskontrolle vom Suvretta House in Form eines Bauzauns, der mit einem weißen Tuch überzogen wurde, errichtet. Abends im Pressezentrum gab es Gerüchte, dass die komplette Straße für uns gesperrt wurde. Also fuhren wir erneut zum Tagungsort, an dem allerdings nichts Ungewöhnliches festgestellt werden konnte.
Tag 2 – Donnerstag:
Wir fuhren nach einer kurzen Besprechung vor dem Pressezentrum erneut zum Suvretta House. Dort gingen wir die Straße entlang, die über dem Hotel entlang führte und bis jetzt noch nicht komplett mit Sichtschutz versehen war. Es kamen uns sofort zwei Polizeibeamte entgegen und erklärten uns die neue Sicherheitszone.
Hier kann man es sich anhören:



Wir wurden dann auf eine Straße verbannt, die von der Straße abzweigte, auf der wir uns bislang aufhielten. Auch sprühte die Polizei eine grüne Linie einen halben Meter in die Straße. Wir sollten uns nur dahinter aufhalten, dürfen aber die Sicherheitszone durchlaufen. Falls wir uns nicht daran halten, würde die Sicherheitszone ausgeweitet.
Später kam auch noch der Pressesprecher der Polizei vorbei:





Zum Glück regnete es bis dahin nicht, da wir bis jetzt nur Stunden lang im Freien warten mussten. Wir statteten uns mit Walkie-Talkies aus, da es mehrere Zufahrten zum Hotel gab. Doch der Haupteingang schien als einziges über eine richtige Eingangskontrolle zu verfügen. Auch waren einige bei der Abzweigung weiter unterhalb der Hauptzufahrt, die auch Fotos machten und die Limousinen an einem Zebrastreifen aufhielten. Über sie waren wir fast immer rechtzeitig über eintreffende verdächtige Autos informiert. Diese waren häufig mit verdunkelten Scheiben ausgestattet. Es wurden weitere Transparente auf dem Hügel oberhalb der Hauptzufahrt aufgestellt. Sprüche wurden auf der Straße geschrieben. Es trafen immer wieder Limousinen ein und wir versuchten, die Insassen zu identifizieren. Dazu wurden unzählige Fotos geschossen. Und wir vermuteten, dass einer davon Matthias Naß von „Die Zeit“ war. Näher wurden die Bilder im Pressezentrum analysiert. David Rockefeller war dagegen unverkennbar und sein Name wurde schon durch die Walkies gebrüllt, bevor wir sein Auto sahen.
Aaron Dykes war da und machte neben Fotos auch immer wieder Mitteilungen an Alex Jones. Die Straße, die entlang des Hotels führte, wurde für 2 bis 3 Stunden wegen einem angeblichen Bombenfund geschlossen. Das führte auch dazu, dass einige, die ihr Auto oberhalb geparkt hatten, nicht zu ihren Autos kamen. Später konnte man bis zum Parkplatz und die Polizei fuhr die Autos, nach dem man ihnen den Schlüssel gegeben hatte, vom Parkplatz herunter. Es regnete immer stärker und der Wind machte den Aufenthalt absolut unangenehm. Trotzdem hielten dutzende Aktivisten an den verschiedensten Punkten stundenlang durch. Ein paar, die uns verlassen hatten, kamen später wieder und brachten Essen und Getränke mit, die sie kostenlos verteilten. Auch traf ich noch Wojna von DieBandbreite. Ein Großteil der Bilderberger traf an diesem Tag im Hotel ein. Sie konnten aber den Flughafen und den Hubschrauberlandeplatz auf Grund des Wetters nicht benutzen. Ein Polizist in Zivil hat sich im laufe des Tages unter die Menge gemischt und Fotos oder Videos von Aktivisten geschossen.

Tag 3 – Freitag:

Auch dieser Tag fing mit Regen an, aber auch mit der ersten Liste von Bilderbergern. Sie stammt allerdings nicht von den Fotos, sondern aus dem Internet. Später schien dann doch die Sonne ein wenig und es waren ungefähr 100 Leute, die sich vor der Hauptzufahrt versammelt hatten. Wir mussten viel warten, da kaum Limousinen eintrafen und wenn doch waren sie meistens leer. Der Flughafen wurden geöffnet und später wieder geschlossen aufgrund der Wetterbedingungen. Er wurde wahrscheinlich von keinem Bilderberger zur Anreise genutzt. Allerdings kamen ein paar per Hubschrauber an. Ein Hubschrauber landete direkt beim Hotel. Zwar landete er auf der anderen Seite vom Hotel als die Hauptzufahrt, an der sich die meisten Demonstranten aufhielten. Trotzdem konnten von der Schweizer Nationalrätien Doris Leuthard Fotos geschossen werden, da überall Aktivisten waren. Auch an diesem Tag gab es wieder gratis Essen und Trinken von ein paar Aktivisten. Am Abend war dann ab 17:00 eine Gegenveranstaltung der Jung-SVP im Hotel Randolins, welches sich am Hügel oberhalb der Bilderberg-Tagungsstätte befand. Dort war auch das Schweizer Fernsehen (SF) und Russia Today (RT), die berichteten. Drei Schweizer Nationalräte der SVP hielten Reden, bei der sie ihren Unmut über das Bilderberg Treffen kundtaten. Lukas Reimann bekam viel Applaus für seinen Vorschlag, Ron Paul zum nächsten IWF Chef zu ernennen und seinen Aufruf, sich bei dem EU-kritischen „Team Europe“ zu beteiligen, in dem auch Nigel Farage ist. Freeman von Alles Schall und Rauch hielt auch eine Rede. Auch Jürgen Elsässer war vor Ort, hielt aber an diesem Tag keine Rede. Er gibt jetzt das Magazin Compact heraus. Die Musikgruppen DieBandbreite ohne Torben und der Info-Rapper Kilez More mit Unterstützung von Jakob traten auf und sorgten bei den über 200 Teilnehmer für eine gute Stimmung. Es wurden auch viele Gespräche geführt, bei dem mir von zwei Agent Provocateur berichtet wurde.

Tag 4 – Samstag:

Der Tag fing wie jeder andere an, es wurde nicht mit Anreise von weiteren Bilderbergern gerechnet. Trotzdem versammelten sich wieder viele vor dem Suvretta House. Der Tag war auch wieder mit viel Warten verbunden und deshalb sagten viele Aktivisten mit Hilfe von Megaphonen ihre Meinung in Richtung des Survretta House. Die Situation änderte sich schlagartig, als die Meldung kam, dass einige Bilderberger zu Fuß außerhalb des Hotels gesichtet wurden. Sie mussten einen Fußweg genommen haben, um unauffällig das Gelände zu verlassen. Sie waren jetzt auf dem Rückweg und sind dort einer Gruppe von Aktivisten in die Arme gelaufen ,die sofort den ehemaligen Finanzminister aus Deutschland – Peer Steinbrück – erkannten. Nun strömten dieser ungefähr 20 Mann starken Bilderberger Gruppe – darunter natürlich auch Bodyguards – ungefähr 150 Aktivisten entgegen, um ihnen ihre Meinung zu sagen. Insbesondere Herr Steinbrück musste sich viel Anhören, da die vielen Deutschen ihn natürlich sofort erkannten. Auch wurde Thomas Enders von Airbus erkannt. Die meisten anderen wurden erst später anhand von Fotos und Videos identifiziert. Die Polizei kam und umschloss die Gruppe, doch niemand hat ihr auch nur ein Haar gekrümmt. Das zeigt mal wieder, wer die friedlichen Menschen sind und wer nicht.
Hier ein Youtube-Video von der ganzen Aktion:



Am Abend war wieder eine Veranstaltung mit Vorträgen und Musik im Hotel Randolins. Allerdings kam ich etwas zu spät und der am Vortag gefüllte Raum war auf Grund der Menschenmasse, die sich in ihm befand, nicht betretbar. Deshalb verpasste ich die ersten Reden wie die von Oliver Janich und kam erst in den Raum, als Matt von We Are Change New York mitten in seiner Rede war. Es müssen sich zu der Zeit mehr als 250 Menschen in dem Hotel Randolins aufgehalten haben. Auch Alexander Benesch von infokrieg.tv hielt danach seine Rede. Freemann teilte uns mit, dass unser guter Freund David Rockefeller heute um Mitternacht ein Jahr älter wird und wir ihm später noch ein Ständchen singen wollten. Doch erst mal gab es Musik von Guantana-Mohr, Kilez More und ein paar anderen. Danach, um kurz vor Mitternacht, zogen wir mit Fackeln den Berg herunter, um dann vor dem Suvreta House mehrfach Happy Birthday zu singen.
Es war zwar musikalisch nicht sehr schön, doch es war zu mindestens laut. Einige Personen schauten auch aus dem Fenster, sie konnten allerdings nicht identifiziert werden.

Tag 5 – Sonntag und Rückblick:

Unser letzter Tag. Wir mussten packen und konnten uns erst später kurz um die Bilderberger kümmern. Diese waren auch mit der Abreise beschäftigt. Und es wurden noch einmal Fotos von ihnen geschossen. Wir verabschiedeten uns von all den netten Leuten, die wir die Tage getroffen hatten. Es waren neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch viele Aktivisten und Journalisten aus weiteren Ländern vertreten. Insgesamt zählte ich 15 verschieden Nationen. Die Aktivisten waren alle furchtbar nett und es war auch bei schlechtem Wetter noch eine tolle Stimmung. Auch die Polizei war eigentlich sehr nett, führte aber im Laufe der letzten Tage ein paar allgemeine Personenkontrollen durch, aber sie schoss auch mal ein Gruppenfoto, als man sie darum gebeten hat.
Ich möchte mich deshalb bei allen bedanken, die dort waren – auch bei den Polizisten. Insbesondere bei Freeman und We Are Change Swizerland und dem netten Herrn, der extra Kuchen gebacken hat und an die Aktivisten verteilt hat.

Quelle: http://therealstories.wordpress.com/

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