Dienstag, 27. März 2012

Nigel Farage spricht in Athen

Wir müssen darüber nachdenken, was Europa ist, und was die Europäische Union ist, bevor wir uns fragen, was daraus wurde und was sie eigentlich sein sollte.

Wir müssen uns die Ursprünge dieses Projektes in Erinnerung rufen. Wir hatten zwei desaströse Weltkriege mit Millionen von Toten. Das sind wohl die schlimmsten Tragödien, die jemals in der Geschichte der Menschheit abgelaufen sind.


Besonders die Franzosen, als sie von den Deutschen 1870 invasioniert wurden, dann 1914 nochmals und 1940 ein drittes Mal, fühlten, dass irgendetwas getan werden musste, um diese Bedrohungen zu stoppen.
Die Analyse damals war, dass wohl die Schaffung der Nationalstaaten für die Kriege verantwortlich sei. Durch Projekte der Freundschaft und der politischen Integration sollten die Nationalstaaten abgeschafft und eine neue europäische Identität geschaffen werden. Die Leute hinter diesem Projekt dachten, dies würde den Frieden für immer gewährleisten.

Das Problem hinter dem Konzept war, dass der Kommunismus damals noch im Gange war. Die Idee, des Kommunismus, die Welt in einen besseren Ort zu verwandeln, endete in einer Katastrophe. Die Sowjetunion tötete 40 Millionen seiner eigenen Bürger.
Die Schwierigkeit mit dem europäischen Projekt ist, dass es uns allen verkauft wurde als etwas bei dem es um den Handel, die Freundschaft und die Kooperation gehe. Das Kleingedruckte beim Vertrag von Rom wurde dann aber ganz groß als wir in die Verträge von Nizza, Amsterdam und Maastricht gingen. Was die Menschen kaum verstehen ist, dass dahinter der Wunsch der Schaffung eines neuen Staates stand, welcher unsere eigenen Staaten abschaffen soll.

Dies kam nun alles zum Vorschein wegen der Eurokrise. Ich denke, es ist sehr bedauerlich, dass Griechenland und viele andere Länder bereits am Anfang dem Euro beigetreten sind.

Worüber kaum jemand redet, sind die Gründe warum der griechische Haushalt so aus den Fugen geraten ist. Griechenland hat sieben Jahre im Euro verbracht. Die Zinsen waren dabei erheblich tiefer als sie normalerweise wären. Dies führte zu einem künstlichen Boom. Das ist wie bei einer Party, bei der Dein Glas immer wieder aufgefüllt wird. Am nächsten Morgen wächst Du mit Kopfschmerzen auf, weil Du gar nicht realisiert hast, wie viel Du getrunken hast.

Während dieser sieben Jahre hat Griechenland gelitten ohne es zu realisieren. Denn wenn Geld zu billig ist, dann werden verschiedene Probleme geschaffen. Griechenland ist jetzt in der Position, in der wegen den Bailouts und den Bedingungen, die dem Land aufgezwungen wurden, folgendes passiert. Das Land, welches die Demokratie erfunden hat, ist nun zu einem Land reduziert worden, dessen Premierminister von einem Statthalter abgelöst wurde, und dessen Regierung von der Troika gesagt wird, was sie tun soll und was nicht. Das ist demokratisch gesagt demütigend.

Deshalb ist es kein Wunder, dass die Leute auf die Straßen gehen. Ich sage auch, wenn ich Grieche wäre, dann würde ich auch demonstrieren gehen. Wenn Sie die Regierung hassen, dann können Sie sie bei den nächsten Wahlen ersetzen. Deswegen ist Demokratie so wertvoll und so wichtig. Aber wenn die Menschen fühlen, dass dieses Recht ihnen genommen wurde, dann ist alles was ihnen noch bleibt der zivile Ungehorsam. Das macht mir Sorgen.

Über die wirtschaftliche Situation mache ich mir fast genau so viele Sorgen. Wenn wir zurückdenken an frühere Rezessionen, z.B. 1930, dann erkennen wir, dass in der schlimmsten Depression die Wirtschaft um 10 Prozent geschrumpft ist. Doch die griechische Wirtschaft ist in den letzten fünf Jahren bereits um mehr als 15 Prozent geschrumpft. Und wenn wir das vierte Quartal 2011 ansehen, dann stellen wir mit Schrecken fest, dass der Rückgang aufs Jahr gerechnet sogar bei sieben Prozent liegt. Ende dieses Jahres wird die griechische Wirtschaft seit Beginn der Krise um etwa 25 Prozent geschrumpft sein. Das ist unmöglich. Das ist vollständig hässlich und unmöglich.
Ihr habt bereits 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Eins von vier Geschäften musste dicht machen. Und die Medizin, die Euch aufgeschwatzt wird, sind weitere Sparmaßnahmen. Ihr seid also in einer Depressionsspirale und Euch wird gesagt, dass Ihr noch mehr sparen sollt.

Dies alles geschieht, weil Merkel, Sarkozy und die anderen bedingungslos den Euro und das europäische Projekt erhalten wollen. Ihr werdet geopfert, damit der Euro weiter leben kann. Ehrlich gesagt glaube ich, das was Ihr da unterschrieben habt, wird Eure Wirtschaft komplett zerstören.
Die Frage ist nun, was sind die Alternativen. Die Alternativen sind sehr schwierig. Ich erinnere mich an Argentinien, als die Währung 2001 zusammengebrochen war, wollten am Vorabend 80 Prozent der Argentinier keine Entwertung. Die Situation mit Griechenland ist sehr ähnlich. Die meisten Leute in Griechenland möchten den Euro behalten. Der Grund ist der, dass Eure Geld, wenn Ihr zur Drachme zurückkehrt, über Nacht 60 Prozent weniger Wert haben wird. Das ist eine sehr bittere Pille.

Aber darüber muss Griechenland eine Debatte haben. Denn diese Leute (die Troika) werden die Spielregeln nicht ändern. Es gibt keinen einfachen Weg aus dieser Krise. Aber ich glaube, wenn sich Staaten dazu entschliessen, den Schmerz zu tragen, wie Argentinien 2001 oder Island 2008, ... es sah so aus, als wäre Island am Ende, doch nun 2012 wird die isländische Wirtschaft um drei Prozent wachsen. Argentinien hat sich wunderbar seither geschlagen.
Ich persönlich denke, die bittere Pille, ist das beste, was Euch passieren kann. Euer Tourismus und euer Export wird über Nacht wieder anwachsen."








de.ibtimes.com/articles/25485/20120327/nigel-farage-spricht-in-athen.htm

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen